Vorweg: es gibt bestimmt viele Tutorials zur Installation eines Kodi-basierenden OS auf einem Raspberry. Zur leichteren Auffindbarkeit bzw. zur eigenen Dokumentation habe ich mich jetzt entschieden, meine Neuinstallation einmal niederzuschreiben.
Welche Distro?
Bisher war ich Fan von OSMC, allerdings funktioniert dort seit September das Prime Video Plugin nicht mehr, was mit einer veralteten Softwarestruktur zusammenhängt und angeblich ist LibreELEC (aus naheliegenden Gründen) besser aufgestellt. Da vor ein paar Tagen nun auch das Netflix-Plugin versagte, entschied ich mich jetzt einmal LibreELEC auszutesten. (Eine genauere Untersuchung um das Versagen des Netflix-Plugins, ob das temporär oder auch systematisch ist, habe ich mir erst einmal geschenkt, zumal das Funktionieren des Prime-Video-Addons voraussichtlich auf nächstes Jahr geschoben wurde – zu groß seien die notwendigen Umbauten.)
Installation
Über LibreELECs Download-Site lade ich den „LibreELEC USB-SD Creator“ für Linux 64Bit herunter. (Für Windows, MacOS und 32Bit Linux gibt es das ebenfalls.)
An dieser Stelle hätte ich paranoiderweise gerne einen Hashcode für das Binary, um nicht einem irgendwie modifizierten Code aufzusitzen, aber für heute lasse ich es mal gut sein..
Das Binary muss jetzt noch ausführbar gemacht werden und kann dann gestartet werden:
chmod +x LibreELEC.USB-SD.Creator.Linux-64bit.bin
sudo ./LibreELEC.USB-SD.Creator.Linux-64bit.bin
Schritt 1
Zunächst muss jetzt im Schritt 1 des USB-SD Creators die Hardware („bei mir Raspberry Pi 2 and 3“ für den RPi3) und das Image ausgewählt werden.
Ok.. an dieser Stelle würde ich meinen Versuch am liebsten gleich wieder abbrechen, da für einen Raspi 3 lediglich das alte LibreELEC 9.2.8 ausgewählt werden kann (basiert auf Kodi 18.9, im Gegensatz zum LE 10 mit Kodi 19.1, das auch bei OSMC schon zur Verfügung steht..) – Sei’s drum, ich geb ihm eine Chance.
Schritt 2
Jetzt wird nach Klick auf „Herunterladen“ ein Zielverzeichnis für das Image ausgewählt. Hier brauchen wir sicher Schreibrechte, /root funktioniert nicht, wir nehmen /tmp/libreelec, wo ich auch vorher den Creator abgespeichert hatte.
Schritt 3
Auswählen der SD-Card. Evtl einmal den Aktualisierungsbutton daneben klicken. Alle Daten auf der Karte werden im nächsten Schritt überschrieben!
Schritt 4
Jetzt ist der Button „Schreiben“ aktiv und es kann losgehen. Zur Sicherheit fragt der Creator nochmal nach, ob wirklich überschrieben werden soll, ich antworte mit „Ja“.
Danach „Schließen“.
Inbetriebnahme
Beim ersten Start organisiert LibreELEC zunächst die SD um, die Haupt-Partition wird vergrößert – vermutlich auf den Rest der Karte.
Anschließend startet Kodi und der Willkommensbildschirm von LibreELEC begrüßt mich. Zu diesem Zeitpunkt habe ich eine Tastatur angeschlossen.
Ich wähle gleich mal „German“ als Sprache aus (obwohl ich eigentlich auch gerne englische Oberflächen nutze, aber der WAF ist in deutsch doch größer..), und betätige weiter.
Als Gerätenamen (für die Netzwerk-Identifikation) wähle ich etwas sprechendes um anschließend die verschiedenen Installationen noch unterscheiden zu können (aktuell fahre ich 3 RPi3 mit OSMC). Der erste Kandidat heißt also „LibreELEC-buero“.
Die Netzwerkkonfiguration passt, da ich per LAN angeschlossen bin, über DHCP hat sich die Box schon die zugeordnete Adresse geholt und meldet „online“. Alternativ könnte ich auch gleich auf meine WLAN SSIDs zugreifen, das mache ich aber nicht.
Im nächsten Schritt möchte ich definitiv SSH aktivieren, für Samba sehe ich keine Notwendigkeit, da ich eher auf Serverdienste zugreifen werde, als die einzelnen Boxen zu verteilten Servern zu machen.
Ein neues SSH-Passwort wird jetzt erfragt, ok – das ist gut. Soll die Box bekommen.
Nach der Fertigstellung lädt Kodi noch die gewählte Sprache nach, und steht daenn zur Verfügung.
Ich muss jetzt erstmal den Bildschirm kalibrieren. Über die Einstellungen/System, deren Level ich gleich einmal auf „Experte“ stelle, gehe ich auf Anzeige und finde dort die Kalibrierung.
Die Audioausgabe muss ich bei manchen meiner Setups auf „PI: Analogue“ anpassen.
Im Einstellungsmenü fällt auch gleich ein positiver Unterschied auf: die Einstellungen für LibreELEC sind (anders als bei OSMC“ auch dort zu erreichen in einer eigenem Menü. (Bei OSMC musste ich das eine zeitlang ewig suchen, es ist ein Addon „MyOSMC“.)
Nun wähle ich die notwendigen Verzeichnisse für Filme und Musik von meinem Server aus, anschließend die TV-Einstellungen: Tvheadend HTSP Client als Addon installiert – geht direkt aus dem Menü ohne Umwege.
Nach der Eingabe der Tvheadend-Konfiguration (eigentlich nur die Serveradresse, Benutzername und Passwort) will das Plugin neugestartet werden, was es dann wohl auch gleich macht. Das funktioniert sofort, die TV-Sender meines tvheadend-Servers wie auch die letzten Aufnahmen stehen zur Verfügung.
Fehlerhaft war noch die Zeitzone, die unter Einstellungen/Benutzeroberfläche/regional einzustellen ist.
Nun wird es spannend: Netflix und Prime sollen installiert werden.
Netflix
Für Netflix lade ich von https://github.com/CastagnaIT/repository.castagnait zunächst das Repository Installation file für Kodi 18.x herunter (aktuell repository.castagnait-1.0.1.zip), bringe die auf ein Netzlaufwerk, auf das ich von der Box aus zugreifen kann, und installiere das.
Von dort installiere ich das Netflix-Addon.
Beim ersten Start habe ich die Möglichkeit der Anmeldung via Passwort oder Token, ich entscheide mich für das Passwort. Beim Aufruf des ersten Videos möchte er zunächst Widevine installieren – ok, das kenne ich schon..
Danach funktioniert Netflix wieder wie gewohnt.
Amazon Prime
Für Prime lade ich das Repository repository.sandmann79.plugins-1.0.3-leia.zip von https://github.com/Sandmann79/xbmc/releases, bringe die auf ein Netzlaufwerk, auf das ich von der Box aus zugreifen kann, und installiere das.
Beim ersten Start wird man in die Einstellungen zum Plugin gebracht. Dort muss unter Verbindung bei „Anmelden…“ die Anmeldung mit den entsprechenden Benutzerdaten erfolgen.
Es folgte noch eine Fehlermeldung zur Anmeldung, aber trotzdem funktioniert alles korrekt.
Powerschalter
An einer meiner RPi-Boxen habe ich einen kleinen Powerschalter mit eingebauter LED. Das Einschalten ist kein Problem, zum Ausschalten/Herunterfahren läuft ein „Daemon“ auf dem RPi, der auf den Taster reagiert. Das muss ich noch auf dem LibreELEC nachinstallieren.
Infrarot-Fernbedienung
Die Einrichtung der One4All-Fernbedienung war unter OSMC auch nicht gerade trivial. Das muss ich mir für LibreELEC noch anschauen – Fortsetzung folgt..
Fazit
Im Prinzip ganz toll und einfach – aber hängt es jetzt mit Kodi 19 zusammen, dass das Prime-Plugin nicht mehr funktioniert? Oder ist es die andere Architektur im LibreELEC? Da ich mit LibreELEC aber aktuell am RPi3 eh nicht auf Kodi 19 hoch komme, soll mir das erst einmal egan sein.
Fortsetzung folgt..
Anmerkung zu LibreELEC 10 auf RPi3
Das Problem dabei scheint die Neuentwicklung des Grafiktreibers zu sein, s.a. https://forum.libreelec.tv/thread/24418-libreelec-matrix-10-0-0/?postID=159530#post159530